November 2021

Ganze 10 Jahre ist es schon her, dass die WZ von der Insolvenz der deutschen Sektion der Yehudi Menuhin Stiftung berichtete und damit das schlagartige Ende des pädagogisch sehr erfolgreichen "MUS-E"- Projekts bekannt wurde.

Aus dem Wunsch, diese gute Arbeit wenigstens für Wuppertal zu retten, begann das Abenteuer. Nach vielen Gesprächen mit der Stadt, den Künstlern, Lehrern wie auch ersten Förderern, startete das Projekt mutig mit dem neuen Titel "Kultur am Vormittag" (KuVo). Erst viele Visitationen und Bilanzgespräche später formte sich ein immer klareres Bild, welches wunderbare Projekt hier nicht nur gerettet, sondern sogar immer weiter vergrößert würde.

Nachdem die anfänglich konzeptionellen und pädagogischen Unklarheiten immer mehr in den Hintergrund traten, sind das Ringen und die Sorge um Fördergelder geblieben.

Rüdiger Theis von der Winzig Stiftung ist jedem von Herzen dankbar für die jahrelange treue Bereitschaft, nicht nur gute Worte, sondern auch wirkliche Euros zu spenden.

Schwerpunktmäßig ist KuVo in Stadtteilen "mit Förderbedarf" vertreten, was in der Regel bedeutet, dass hier Kinder vielfältigster Herkunft gemeinsam lernen. Hier durften wir staunen, wie gut diese bunten Klassengemeinschaften funktionieren und die Integrations- und Sprachförderung in weiten Teilen erfolgreich ist. All dieses gute Gelingen wurde dann durch die dramatische Flüchtlingskrise auf eine harte Probe gestellt.

In diesen Jahren stark gestiegener Anforderungen hat der Beitrag, den “Kultur am Vormittag” zur Entwicklung der Kinder und Verbesserung der Klassengemeinschaft leistet, bei den Schulen noch größere Wertschätzung erhalten. Dass die Künstler sich den immer größer werdenden Herausforderungen weiterhin stellen und so nach Kräften zur Entlastung der Schulen beitragen, verfolgen wir mit großer Anerkennung und Dankbarkeit.

Und nun auch noch Corona - mit all den seelischen Folgen für Eltern, Kinder, Lehrer sowie verstärkten Existenzsorgen, gerade für die freien Künstler. Hier ist die Lage bis heute unübersichtlich. Bezogen auf “Kultur am Vormittag” sind drei Aspekte zu berichten:

  • Bei allen Schulöffnungen haben sich die Schulen direkt wieder gemeldet - für Herrn Theis ein ganz starkes Signal für die Qualität und Wertschätzung der Arbeit.
  • Mit der sehr schnellen Zusage von 50% Ausfallgeld gleich zu Anfang der Pandemie konnten die Existenzsorgen der Künstler etwas erleichtert werden. Dafür herzlichen Dank an die Förderer.
  • Mehrere Künstler haben sich während der Pandemie umorientiert, einige sind sogar in den Schuldienst gewechselt. Das reißt zwar vorübergehend Lücken in die KuVo-Klassen, ist aber eine gute Perspektive für die Künstler und vermutlich auch für ihre zukünftigen Schüler.

Am Ende eines jeden Jahres steht das Projekt finanziell in der Regel ausgeglichen da - und alle Projektbeteiligten sind erfüllt von Dankbarkeit für 10 unglaublich "reiche" Jahre, in denen alle die Lebenschancen so vieler Kinder wenigstens ein bisschen verbessern durften.